Evidenzbasierte Psychotherapie bei Zwangsstörungen
Theoretischer Hintergrund: Leitlinien im Bereich der Medizin und Psychotherapie basieren auf systematischen Zusammenstellungen der verfügbaren Evidenz und dienen der Entscheidungshilfe für Praktiker. Für die Zwangsstörung wurde 2013 eine S3-Leitlinie publiziert. Fragestellung und Methode: Hier werden deren wichtigste Empfehlungen zur psychotherapeutischen Behandlung zusammengefasst und verbleibende Forschungslücken bezüglich praxisrelevanter Fragen aufgezeigt. Ergebnisse: Die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) wird als Verfahren der ersten Wahl empfohlen, während für andere, auch sehr verbreitete Verfahren kaum Evidenz vorliegt. Einige wichtige prozedurale Aspekte der KVT sind jedoch nicht genügend untersucht. Schlussfolgerungen: Angesichts der klinischen Bedeutung der Zwangsstörung besteht erheblicher Forschungsbedarf. Es wird auf die Bedeutung von Praxisbewährungsstudien hingewiesen. Schließlich wird diskutiert, wie aus aktueller psychologischer und neurobiologischer Grundlagenforschung zur Zwangsstörung, hier ausgeführt am Beispiel der Endophänotypenforschung, innovative Interventionen entwickelt werden können. Diese zielen darauf ab, den Anteil klinisch signifikant gebesserter Patienten zu erhöhen und die Nachhaltigkeit der Besserung zu sichern.