Kompetenzerwartungen in der Ausbildung Psychologischer Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendtherapeuten in der Verhaltenstherapie
Gerhard Zarbock, Sibyll Rodde, Walter Ströhm, Holger Schulz, Birgit Watzke
Die Psychotherapieausbildung wird mehr und mehr zum Gegenstand empirischer Forschung. In Deutschland hat sich die Psychotherapeutenausbildung nach Inkrafttreten des Psychotherapeutengesetzes erheblich verändert. In Bezug auf die neuen Ausbildungsgänge beginnt nun die Phase der empirischen Evaluation. Ziel der vorliegenden Studie war es, zu dieser Entwicklung im Hinblick auf die Ausbildung in der Verhaltenstherapie (VT) beizutragen.
Eine Stichprobe von n = 2106 Ausbildungskandidaten in VT konnte mit einem Fragebogen zu Ausbildungsbedingungen, Ausbildungserfahrungen und subjektiven Kompetenzerwartungen in Bezug auf psychotherapeutische Kompetenzen befragt werden. Der Fragebogen wurde in Anlehnung an Instrumente zum Hochschulranking in einem mehrstufigen Prozess entwickelt. Durch hierarchische, mehrfach lineare Regressionsanalysen wurde versucht, 5 psychotherapeutische Kompetenzbereiche durch soziodemografische, ausbildungsbezogene und institutionsstrukturelle Prädiktoren vorherzusagen.
Insgesamt war die erklärte Varianz gering. Ein als angemessen beurteiltes Aufwand/Nutzen-Verhältnis bei der Ausbildung und die persönliche Unterstützung durch einen kompetenten Supervisor konnten jedoch in allen untersuchten Kompetenzbereichen signifikant zur Erklärung der Varianz beitragen.
Um unterschiedliche Bedürfnisse von Ausbildungskandidaten zu berücksichtigen, sollten unterschiedliche Ausbildungsangebote gemacht werden. Persönliche Unterstützung in der Supervision durch einen erfahrenen Kollegen ist wesentlich für die Entwicklung einer positiven professionellen Kompetenzerwartung.