Validierung des Screenings zur komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung (SkPTBS) – Revision
Hintergrund Zielsetzung war die Weiterentwicklung eines Screeninginstruments zur Diagnostik der komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung (kPTBS). Das Screening zur kPTBS (SkPTBS) erfasst a) potenziell traumatische Erfahrungen, b) Risiko- und Schutzfaktoren sowie c) Symptome der kPTBS. Das SkPTBS von Dorr et al. (2016) und wurde entsprechend dem aktuellen ICD-Diagnosevorschlag zur kPTBS überarbeitet wird hier in seiner Revisionsfassung validiert.
Methode Folgen von potenziellen Traumatisierungen wurden bei Patienten der psychosomatischen Rehabilitation und bei Patienten in einer traumatherapeutischen universitären Institutsambulanz erfasst. Die Patienten füllten das Screening zu Beginn ihrer Behandlung aus (N=525, davon n=359 Rehabilitanden und n=157 Patienten in der Ambulanz; mittleres Alter 48 Jahre, 68% Frauen). Die gestellte Diagnose kPTBS sowie Ergebnisse des SKID und des Interviews zur komplexen PTBS (IkPTBS) dienten als primäre Validierungskriterien.
Ergebnisse 88 Patienten (17%) wurden mit kPTBS diagnostiziert. Die Trennschärfe der metrischen Items des SkPTBS war zufriedenstellend. Die interne Konsistenz betrug Cronbachs α=0.91. Die eindimensionale faktorielle Struktur der ersten Auflage des SkPTBS konnte bestätigt werden. Der SkPTBS sagt zuverlässig die Diagnose kPTBS vorher. Sein Gesamtwert korrelierte moderat mit posttraumatischen (IES-15), dissoziativen (DES-Taxon) und depressiven Symptomen (BDI-II, PHQ-9) sowie der globalen Symptombelastung (SCL-90-R). Normen für verschiedene Alters-, Diagnose- und Settinggruppen wurden erstellt.
Schlussfolgerung Mit dem revidierten SkPTBS liegt ein praktikables und ökonomisches Instrument zur Erfassung von Risikopatienten für kPTBS vor. Es wird frei zur Verfügung gestellt und kann zur Diagnostik und Therapieplanung genutzt werden.
Thieme E-Journals – PPmP – Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie / Abstract