Prävalenz und Phänomenologie fraglich psychotischer Symptome bei Borderline Persönlichkeitsstörungen

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Prävalenz und Phänomenologie fraglich psychotischer Symptome bei Borderline Persönlichkeitsstörungen

Hintergrund Eine Subgruppe von Patientinnen mit Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS) berichtet von fraglich psychotischen Symptomen. Die Angaben zur Häufigkeit variieren beträchtlich (bis zu 50% Betroffene). Untersuchungen in Deutschland stehen bislang aus. Weiterhin sind die genaue Phänomenologie dieser Symptome und die Auswirkungen auf Suizidalität und Inanspruchnahme stationärer psychiatrischer Behandlung bisher unklar.Ziel der Arbeit Es erfolgte die Untersuchung der Prävalenzen und Phänomenologie der fraglich psychotischen Symptome. Assoziationen zwischen letzteren und Suizidalität sowie Inanspruchnahme stationärer psychiatrischer Behandlung wurden unter Berücksichtigung weiterer Einflussfaktoren überprüft.
Methodik Fraglich psychotische Symptome wurden bei 95 BPS-Patientinnen mit dem Strukturierten Klinischen Interview-I erhoben. Zur Überprüfung der Assoziationen zwischen diesen Symptomen und Suizidalität sowie Inanspruchnahme stationärer psychiatrischer Behandlung wurden Korrelations- und Regressionsanalysen berechnet. PTBS-Symptomatik, Ausprägung der BPS und Depressivität wurden berücksichtigt.

Ergebnisse 36% der Pat. berichteten von vielgestaltigen und langanhaltenden Wahrnehmungsveränderungen (WV) und 21% von ebensolchen Wahnvorstellungen. Die Anzahl der Suizidversuche war mit Wahnerleben, WV und Schwere der PTBS-Symptomatik, Ausprägung der BPS und Depressivität assoziiert. 25,8% der Varianz zur Vorhersage der Anzahl der Suizidversuche wurde durch Wahnerleben und PTBS-Symptomschwere erklärt. Für das Alter bei Ersthospitalisation zeigten sich weniger und für die Anzahl der Hospitalisationen keine Assoziationen.
Diskussion Fraglich psychotische Symptome sollten nicht trivialisiert werden, was möglicherweise durch die Nutzung von Begrifflichkeiten wie Pseudohalluzinationen oder vorübergehende paranoide Vorstellungen geschieht und können insbesondere mit Suizidalität assoziiert sein, wodurch das klinische Bild erschwert wird.

Thieme E-Journals – PPmP – Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie / Abstract